tanz / theater / performance
Lichthoftheater Hamburg, 2021
Mit PERFORM blicken wir in den Mikrokosmos des Hochleistungssports, um unserer Faszination für Leistung nachzugehen. Was treibt uns an? Was motiviert uns dazu, am eigenen Selbst zu arbeiten? Wie viel sind wir bereit zu geben, um uns stetig zu verbessern? Und was bleibt nach dem Erfolg oder der Niederlage?
Inspiriert von Gesprächen mit Akteur:innen aus dem Hochleistungssport blicken wir zurück auf unsere eigenen Lebensrealitäten. In einem choreographischen Zusammenspiel von Tanz, Schlagzeug und live generierten Soundkulissen, mit found footage von Sportereignissen und poetischen Videobildern versuchen wir mit den Ambivalenzen des Leistungssystems umzugehen: Wir kriegen nie genug und wollen nicht mehr. Wir sind erschöpft und können nicht aufhören. Wir bewundern die kraftvollen, athletischen Körper und beklagen den Preis, den wir dafür zahlen.
Aufbauend auf Interviews, einer Bewegungsrecherche und Videodreh in verschiedenen Altenheimen und Seniorentreffs in Köln und Hamburg beschäftigt sich „dreams in a cloudy space“ mit körperlichen Qualitäten jenseits von Effizienz. In einer Reihe von Traumsequenzen begegnen sich verschiedene Körpergenerationen. Sie suchen Halt, sinken, fallen, stützen sich, genießen und nutzen diverse Tricks, um den „Alltag“ zu meistern. Sie reisen auf Rollen zu ihrem Sehnsuchtsort …und wenn das Meer zu weit entfernt ist, holen sie es zu sich nach Hause. Aus der poetischen Komposition von Video- und Soundfragmenten, Objekten und den Körpern einer 35-jährigen und einer 75-jährigen Tänzerin, entsteht eine Choreographie, in der Grenzen unscharf werden: zwischen Aktivität und Passivität, Isolation und Rückzug, Freude und Resignation.
Im Dialog miteinander widmen sich die Performerinnen dieser Ambivalenz: Weitermachen oder Aufhören? Sie begleiten einander, feuern sich gegenseitig an und geben sich die Staffel in die Hand. Sie versuchen widersprüchliche Perspektiven zusammenzubringen. Sie zelebrieren energetische Höhenflüge und geben sich ihren Ausstiegsfantasien hin. Auf der Bühne entspinnt sich ein emotionaler Rollercoster von Körpern, die vom Fliegen träumen, von endlosen Zyklen aus Training und Wettkampf, Energie und Verschleiß – immer am Anschlag. „Das System sollte man nicht fragen, wenn man da heil rauskommen will.“
PERFORM ist der dritte Teil der Reihe Bodies of Capitalism der Choreographin Antje Velsinger.
Künstlerische Leitung & Choreographie: Antje Velsinger * Tanz: Anne-Mareike Hess * Schlagzeug: Eva Klesse * Bühne & Kostüm: Christin Vahl/ Valentina Primavera * Video: Ayla Pierrot Arendt * Sound: Julia Krause * Dramaturgie: Heike Bröckerhoff * Videoassistenz: Fancesca Bertin * Licht: Jan Widmer * Produktionsleitung: Angela Köneke * Foto: Imke Lass
Eine Produktion von Antje Velsinger in Koproduktion mit dem tanzhaus nrw Düsseldorf. Gefördert von: Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Kultur und Medien; Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW; NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste; Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien; gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln. Mit Unterstützung von: Lichthof Theater Hamburg, tanzfaktur Köln
Premiere September 2021 / 20 Uhr / Lichthoftheater Hamburg, weitere Vorstellungen am Tanzhaus NRW (November 2021) und Tanzfaktur Köln (werden im September 2022 nachgeholt)