CAMERA OBSCURA :: Lenz

Theaterproduktion.

„Lenzens Eseley“ notiert Goethe am 26. November 1776 in sein Tagebuch. In den folgenden Tagen wird der Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz auf Betreiben Goethes aus Weimar ausgewiesen. Dabei verband Goethe und Lenz zuvor ein inniges Freundschaftsverhältnis. „Zwillinge“ nennt man die jungen Dichter. Goethe sieht in Lenz sein „zweites Du“ und Lenz preist diese Nähe euphorisch als eine „Ehe“. Beide wollen die Revolution, haben ein neues Deutschland vor Augen, beide wollen eine neue deutsche Literatur begründen. Doch als Lenz in Weimar auftaucht, ist alles anders. Goethe will von Plänen, die Welt zu verbessern, nichts mehr wissen. Er wird Staatsbeamter, will sich seine Existenz erhalten. Für Lenz bleibt in einer der kultiviertesten Gesellschaften Europas lediglich der Platz des unkonventionellen Spaßvogels. Um die geheimnisumwitterte, letzte Begegnung der beiden Dichter ranken sich inzwischen zahllose Legenden. Bis heute weiß niemand, was zwischen den beiden vorgefallen ist.

Die Vorstellung beginnt mit einem kurzen Film in einer Video-Sound-Box am Stern im Ilmpark, unweit von Goethes Gartenhaus: Lenz bereitet sich in seinem Hotelzimmer auf einen abendlichen Ball vor. Dann führt ein Audiowalk den Zuschauer auf den Spuren von Lenz durch Weimar. Auf dem Höhepunkt des Abends wird die Begegnung mit seinem „Zwilling“ Goethe in einem Zimmer des legendären Hotel Elephant für Lenz zu einer intimen, überraschenden Begegnung mit sich selbst.

Kunstfest Weimar. 2017
in Zusammenarbeit mit Mikeska / Althoff / Kittstein (RAUM+ZEIT)

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