passive movement

Performance. 

Bewegen oder bewegt werden? Handeln oder behandelt werden? Passivität gilt als die ungeliebte, die kranke Schwester der Aktivität. Aktivität ist produktiv, konstruktiv, attraktiv, rentabel – kurz: gut. Passivität ist schlecht, denn sie führt zu nichts, ist stumm und dumm: Selbst schuld, wer sich nicht rührt. Die Tanzperformance «Passive Movement» möchte die Passivität aus dem Pathologischen befreien und überprüfen, ob es wirklich an der Aktivität liegt, die Dinge ins Rollen zu bringen.
Ein Plastikbecher knickt ein. Ein paar Wolken drehen die Runde. Eine Grille zirpt. Ein Wartebalken auf dem Computer-Bildschirm zeigt die verrechnete Zeit an und jemand lehnt gegen eine Wand. Bewegung findet sich in jedem Ding, der aktiv handelnde Mensch ist nur eines davon. Und: Bewegung passiert immer zwischen mehreren Dingen. Niemand handelt allein, sondern stets zusammen mit anderen Dingen. Alle sind zugleich aktiv und passiv, nur die Gewichtung variiert. So gesehen stellt «Passive Movement» keinen Widerspruch dar. Im Gegenteil: Passivität ist eine unerlässliche, sehr wirksame und poetische Form von Bewegung.
Fünf TänzerInnen, ein paar Spiele und liegen gebliebene, aufsässige oder vergessene und vielleicht doch noch begehrte Gegenstände teilen sich die Bühne. Die Choreographie wird auf Bälle, abgelegte Turnschuhe, verwahrloste Sportgeräte, auf Scheinwerfer und Lautsprecher, auf menschliche und nichtmenschliche Körper ausgedehnt. Diese stehen im permanenten Austauschverhältnis, spielen sich gegenseitig Handlungsmöglichkeiten zu und erzeugen gemeinsam Bewegungen. Lucie Tuma & Co laden ein in einen Raum der Musse, der engagierten Unterhaltung und der konzentrierten Zerstreuung.

Gessnerallee Zürich, Südbühne 2012

Konzept, Regie Lucie Tuma Von und mit Ewelina Guzik, Julie Laporte, Andreas Liebmann, Sophia Ribeiro, Uri Turkenich Dramaturgie Maximilian Haas Akustik Julia Krause Raum Valeria Felder Assistenz Lara Gysi Beratung Licht Christa Wenger Grafik Tomas Brader, Komun GmbH Fotografie Caroline Palla Produktion Franziska Schmidt, Stranger in Company.
Eine Produktion von Lucie Tuma mit Gessnerallee Zürich Gefördert von Stadt Zürich Kultur, Kanton Zürich – Fachstelle Kultur, Fondation Nestlé pour l’Art, Parrotia-Stiftung und der Ernst Göhner Stiftung Unterstützt durch Fitness Shop

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